500 Jahre Auerhammer 2026

Das Herrenhaus bis 2001

  • um 1470

    Vermutlicher Bau eines ersten Herrenhauses spätgotischen Ursprungs. Darauf deuten u.a. die starken Mauern im Erdgeschoss aus Bruchsteinen hin. Dieser ist wahrscheinlich im östlichen Drittel des heutigen Hauses bei späteren Baumaßnahmen aufgegangen (Gutachten Milde und Möser von 1992).

  • 1526

    Erste urkundliche Erwähnung des Auer Hammers

  • 1560

    Nennung des Werkes in der kurfürstlichen Holzordnung: “Hammer unter der Aue mit einem Zerrennwerk und dem Besitzer Hammermeister Sebastian Funck, auch Münzmeister ufm Schneeberg“.

  • 1617

    Der Auer Hammer steht an vorderster Stelle der etwa 100 Hämmer des Erzgebirges.

  • 1621

    An Zubehör zum Hammer wird aufgezählt: Hammergut, Äcker, Wiesen, Teiche, Vieh, Pferde, Gehölz, Bergwerkskuxe, Wohnhäuser, der Hammer selbst, ein Pochwerk und Kohlhütten.

  • 1633

    Zerstörung des Hammers im 30-jährigen Krieg

  • 1644

    Kauf des Hammers durch Veit Hans Schnorr dem älteren (1614-1664) und Hammermeister Andreas Schöppel, wahrscheinlich erst nachfolgend Wiederaufbau des beschädigten Hauses

  • 1651

    Eine Hochflut der Mulde verwüstet der Schnorrin Auerhammer“ schwer.

  • 1660

    Der Hammer erhält Brau- und Schenkgerechtigkeit.

  • 1665

    Rosina Schnorr verkauft den Hammer an ihren Sohn Veit Hans den Jüngeren (1644-1715), die bedeutendste Persönlichkeit des erzgebirgischen Montanwesens.

  • 1682

    Das Herrenhaus, als solches als Erstbau vermutlich bereits zwischen der Ersterwähnung 1526 und 1632 gebaut, der Nachfolgebau nach den Zerstörungen des 30-jährigen Krieges unter Verwendung älterer Teile errichtet, muss ein stattlicher Renaissancebau und ein repräsentatives Domizil für Veit Hans Schnorr d.J. gewesen sein. Der Dachstuhl mit seiner Hängekonstruktion und die Holzdecke als Raumabschluss sind dieser Stilepoche angepasst. Die Fassade war mit Kreuzstockfenstern samt deren Sprossenteilung in acht Feldern versehen. Das Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl stammt vermutlich aus dem 17.Jahrhundert. Wahrscheinlich war ein größerer Festsaal vorhanden, der die Dachkonstruktion in den Sichtbezug einband. Das Haus hat mehrere Zeilen geschweifter und verzierter Andreaskreuze.

  • 1683

    Schnorr erhält vom Kurfürsten Johann Georg III. das Privileg zum Betreiben von Hochofen, zwei Blechhämmern, Zinnhaus, Frischofen, Rennfeuer, Stabfeuer, Schmiede, Mahl- und Brettmühle, zum Schwarz- und Weißbacken sowie eines Eisen- und Schlackepochwerkes.

  • 1730

    Der Hammer wird für 10.300 Taler an den Rat der Stadt Schneeberg versteigert.

  • 1783

    Erneute Zerstörungen im Werk durch den Dammbruch des Filzteiches, der den Zschorlauer Bach zu einem reißenden Strom werden ließ.

  • 1797

    Das Herrenhaus erhält einen barocken Dachreiter mit Glöckchen.

  • 1812

    Stilllegung des Werkes, das nach Angaben aus dem 19.Jahrhundert wie ein Schloss ausgesehen habe und von Teichen umgeben sei.

  • 1829

    Dr. Ernst August Geitner errichtet in einem Teil des alten Eisenwerkes eine Argentanfabrik. Mit ihr wird die Auer Argentan- und Neusilber-Industrie begründet.

  • 1855

    Auerhammer um 1855

  • 1858

    Übernahme der Argentanfabrik durch Franz Adolf Lange, den Schwiegersohn Geitners.

  • um 1860

    Verbretterung des Obergeschosses des Herrenhauses.

  • 1886

    Umbau des Herrenhauses zu Wohnzwecken. Der barocke Dachreiter mit dem Glöckchen wurde zum Uhrturm umgebaut. Die Gewichte für das Uhrwerk hingen bis in das Erdgeschoß herab.

  • 1898

    Die Argentanfabrik geht in den Besitz von Gustav Albert Lange und seiner Schwester Clara über.

  • 1952

    Ein Foto des Herrenhaus um 1952.

  • bis 1968

    Das Herrenhaus wurde zu Wohnzwecken genutzt. Der Knappensaal diente als 1-Raum-Wohnung und später als Kirchenraum für Gottesdienste bis 1960. Hinter dem Knappensaal befand sich ein Waschhaus. Links vom Eingang lag eine 2-Raum-Wohnung, die später für Christenlehre-Unterricht genutzt wurde. Im ersten Obergeschoss wohnten Hinterbliebene des gehobenen Personals, später Angehörige des VEB Halbzeugwerk Auerhammer. Im Dachgeschoss lebten Werksangehörige, und der Dachboden diente als Trockenboden.

  • nach 1968

    Der Knappensaal wurde bis Anfang der 90er Jahre als Traditionszimmer für Ausstellungen genutzt. Dahinter befand sich eine Kantine für Nachtschicht- und Wochenendarbeiter. Die Räume links vom Eingang dienten Betriebsfahrern als Pausenraum und waren bis zur Wende der Arbeitsgemeinschaft der Aquarianer zugänglich. Im ersten Obergeschoss befanden sich Büros und eine Betriebsbibliothek. Im Dachgeschoss waren Unterkünfte für die Kampfgruppe und die GST bis Mitte der 80er Jahre, später lebten dort Modelleisenbahner.

  • Juli 1990

    Aus dem VEB Halbzeugwerk Auerhammer entsteht die Auerhammer Metallwerk GmbH.

  • 11/2001

    Im November wurde bekannt, dass die Deutsche Nickel-Werke AG den Abbruch des Herrenhauses beantragt hat. Es gab den ersten Briefkontakt mit der Auerhammer Metallwerk GmbH (AMW). Stadträte und der Bürgermeister wurden mobilisiert, um für den Erhalt des Herrenhauses zu sprechen. Ein Teil der südlichen Dachhälfte drohte einzustürzen.